Wo ein Hindernis, da (k)ein Weg..?!!
Um die Auseinandersetzung mit den -hier sprachlich angeregten- Hindernissen des eigenen Lebens, des oft begrenzten Mindsets und (un)möglicher Flexibilität, ging es beim Bestreiten des Poetry Parkours unter der Leitung des Recklinghäuser Künstlers Markus Jöhring.
Bunt in Szene gesetzte Impulse, an Laternenpfähle und Brückenpfeiler des Recklinghäuser Stadtgartens angebracht, brachten Mitglieder und Freunde des Vereins Wohlseyn eV in einen regen Austausch während des kurzweiligen Spaziergangs durch den Park, bei dem am Ende der Wettergott doch noch ein Einsehen hatte.
Ob nun durch die klassische Räuberleiter oder das anschließende Picknick in den Räumen des Vereins, wo viele Anregungen in Bildern, Gedichten und Geschichten festgehalten wurden- in der Quintessenz war allen Beteiligten klar: durchs widrige Leben kommt man besser durch Beziehungen und Helfer/Hilfen am Weg, ein jedes (überwundene) Hindernis kann auch eine Erweiterung bedeuten und ohne gewisse Herausforderungen macht das „Spiel des Lebens“ gar keinen Spaß!
Ein sonniger Nachmittag, eine unternehmungslustige Wohlseyntruppe und eine Kunstausstellung - herrlich. Der Recklinghäuser Künstler Markus Jöhring hatte uns in eine von ihm konzipierte Ausstellung, in den leerstehenden Gewächshäusern von Floristik Tausch, geladen und wir sind diesem Ruf selbstredend gefolgt. Vor Ort gab es zunächst einen regen Austausch über die ausgestellten Werke. Anschließend wurden wir selber kreativ und haben uns untereinander kleine selbst bemalte Steine geschenkt, die wir vor Ort einer zugelosten Person gewidmet haben. Die jeweiligen Steine samt der dazugehörigen Geschichte sorgten für gute Stimmung und große Emotionen - Wohlseyn eben...
Im Rahmen der Recklinghäuser Ateliertage wurde der Seminarraum von Wohlseyn am Wochenende 25./26. September zum Ausstellungsort einer Vielzahl von Werken Dederichs. Neben einer Dauercollage, bestehend aus mehr als hundert Postkarten großen Einzelmotiven des Künstlers, konnten mehr als 50 gerahmte Werke und unzählige Porträts angeschaut und in ihrer Vielseitigkeit bestaunt werden. Der Künstler war selber vor Ort und hat sich ganz besonders über den Besuch alter Freunde und Weggefährten gefreut.
Um ein weiteres Original ergänzt wurde die Ausstellung des Recklinghäuser Künstlers Markus Jöhring an anderer Stelle, dessen Werk „Get out of your head“ als Dauerleihgabe derGoldenen Zeitalter gGmbH im Eingangsbereich von Wohlseyn gleich mit in Augenschein genommen werden konnte.
Die Aktion Voll Kunst! Buch war für den Verein ein voller Erfolg. Wir haben wunderbare Texte geschickt bekommen, darunter ein wirklich herrliches Gedicht, sowie Zeichnungen und Kompositionen.
Außerdem haben wir an einem der Ausstellungstage Passanten und Freunde des Vereins ausführlich befragt, was Ihnen in diesen bewegten Zeiten zu dem Begriff Wohlseyn so alles einfällt. Die Ergebnisse waren wirklich zauberhaft. Zu guter Letzt haben wir dann noch am Tag der Finissage die Gelegenheit genutzt, einige der Texte in großer Runde zu präsentieren. Die tollen Begegnungen und die durch das Vorlesen ausgelösten Emotionen, haben das Buchprojekt zu einem würdigen Abschluss gebracht.
An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an alle Mitwirkenden und an Markus Jöhring für die Durchführung..!!!
Was fehlt ist das fertige Buch. Es steht noch ein Treffen mit unseren Jugendlichen aus, bei dem wir Fotos aus all den gemeinsamen Jahren zusammentragen wollen, um dann gemeinsam zu entscheiden, welche ins Buch gehören. Immerhin soll ja die Geschichte des Vereins ebenfalls abgebildet werden. Ob wir die geführten Interviews in Textform oder als Audiolink verarbeiten, ist auch noch nicht geklärt. Um also aus all dem ein fertiges Buch zu gestalten, liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Wir bleiben dran...
Wohlseyn für alle..! – Das Buchprojekt
Mit der Leichtigkeit des Sommers verknüpfen die meisten Menschen ein Wohlgefühl, ausgelöst von Wärme und Licht, eine Zeit der unbeschwerten Begegnungen sowie Freiheit jenseits von Arbeitswelt und (Schul-) Alltag.
Der Verein Wohlseyn eV hat es sich seit mehr als 4 Jahren zur Aufgabe gemacht insbesondere junge Menschen in und durch alle Lebenssituationen zu begleiten, mit ihnen an Wertvorstellungen für ihr eigenes Leben sowie Faktoren von Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit als Individuen dieser Gesellschaft zu arbeiten.
Was dieses Lebensglück und eine immer wieder neu zu erringende Zufriedenheit ausmachen, dazu soll ein Buch entstehen, welches sowohl
a) die Geschichte und den Werdegang des Vereins,
b) die Erfahrungen und Erlebnisse seiner sehr unterschiedlichen Mitglieder und Förderer
c) die Ideen und Bedürfnisse des Umfeldes mithilfe verschiedener Medien im Rahmen des VollKunst Buch Projektes abbilden möchte.
Dieses Projekt findet unter der Leitung des vielseitigen Recklinghäuser Künstlers Markus Jöhring im Zeitraum 13. August – 16. September im Prange Premium Outlets in der Große-Geld-Str. 23a statt.
Neben anderen Autoren, wird Wohlseyn eV an folgenden drei Terminen aktiv vor Ort sein:
1. zu Beginn der Vernissage am 13.8.2022 um 15 Uhr zur gemeinsamen Vorstellung aller Bücher und Projekte
2. am 27.08. von 15 – 17 Uhr zum Passantengespräch und Interview, sowie zur
3. Vorstellung der Ergebnisse bei der Finissage am 16. September um 17 Uhr.
Zu weiteren, zeitlich unabhängigen Mitmachmöglichkeiten im gesamten angegebenen Zeitraum, möchten wir im Rahmen eines ausliegendes Mitmachbuches sowie eines interaktiven Blogs (über Anklicken eines QR Codes) herzlich einladen.
25. bis 27.03.2022
22.03.2022
PS: Wer noch fertig gebrannte Teller hat, bitte bis Mittwoch 23. März zukommen lassen! Die Teller werden am Donnerstag mit Aufhängungen präpariert und der Kleber muss noch 24 h aushärten
04.03.2022
Ende März sollen dann die Kunstwerke gemeinsam in der Innenstadt von Recklinghausen aufgehängt werden
Ab Juni 2017
Die Vorgeschichte
Die Geschichte um die Kooperation mit dem Künstler und Schöpfer des Palmen-Manns, Frank Dederichs, ist engstens mit dem Ursprung des Vereins Wohlseyn e.V verknüpft.
Mit Jugendlichen im Anschluss der Praxis Wohlseyn (Psychotherapie/Lernbegleitung) kam die Idee auf, eine gemeinsame Sozialaktion zu starten, aus welcher die Gestaltung eines Wohlfühl (Wohlseyn) -
Abends als Dank für die unermüdlichen Ehrenamtlichen des Gasthauses resultierte.
Dem voran ging zunächst eine vertiefte Wertediskussion zu St. Martin, mit der Fragestellung, warum Teilen, auch sich Mit-teilen im kommunikativen Sinn, so wichtig sind. Weiterhin, für welche
Gruppe sich die jungen Menschen überhaupt einen Einsatz vorstellen bzw. welcher Art und in welchem Umfang eine Unterstützung und Wertschätzung aussehen könnten:
So wurde der Plan, Obdachlose direkt unterstützen zu wollen, nach einem Gespräch mit dem Gasthauspfarrer Ludger Ernsting verworfen und es entstand die Aktion des stellvertretenden Dankes für all
die, welche sich sonst völlig selbstlos um Andere bemühen.
Organisation, Planung und Durchführung lagen von nun an in der Hand der Jugendlichen, die sich in verschiedenen Teams um Spender für Essen und Getränke, den inhaltlichen Ablauf, die Zubereitung
der Speisen als auch ein „Mitgebsel“ kümmerten.
Eben die Bemühung um jene kleine Aufmerksamkeit, vertiefte den losen Erstkontakt der beiden Vereinsgründer Ulla Neukam und Sebastian Spohr mit Frank Dederichs. Aus der einfachen
„Pausenkaffeebekanntschaft“ in der Innenstadt, entwickelten sich regelmäßige Besuche und Gespräche, auch mit den Jugendlichen und die lange vergessenen Kunstschätze wurden aus achtlos verteilten
Schuhkartons der inzwischen auf wenige Quadratmeter geschrumpften Wohnung geborgen.
Frank willigte ein, für die Anzahl der Mitarbeiter Teile seiner Werke zur Verfügung zu stellen und die Jugendlichen versahen dieselben auf der Rückseite mit wertschätzenden Aphorismen und
Botschaften. Aus jener Sammlung durfte sich am Abend der Aktion alle Ehrenamtlichen eine Karte aussuchen und mitnehmen.
Unzählige Schätze blieben jedoch ungesehen in Kartons und es entstand als Anschlussprojekt der Wunsch, einer breiteren Öffentlichkeit die so von den Jugendlichen geschätzten Kunstwerke im Rahmen
einer Ausstellung zu präsentieren.
Der Künstler
Frank Dederichs, welcher bereits in seiner Schulzeit durch sein überdurchschnittlich künstlerisches Talent auffiel, konnte sich im Anschluss durch Bestehen einer anspruchsvollen Aufnahmeprüfung
an der begehrten Kunstakademie in Düsseldorf einschreiben, um bei Prof. Dr. Joseph Beuys zu studieren.
Erst der Einzug zum Militärdienst unterbrach diese prägende Lebensphase, an die er aus finanziellen Gründen nach dem Wehrdienst nicht mehr anschließen konnte. Die Leidenschaft zur Malerei blieb
jedoch bestehen und die Eröffnung eines Kunstbedarfshandels, zunächst in Marl und später auch in Recklinghausen, folgten.
Das Aufkommen wiederkehrender depressiver Phasen und darauf folgender vier Schlaganfälle verhinderten die Wirtschaftlichkeit des Ladenbetriebs. Die kinderlose Ehe zerbrach, das Ladenlokal musste
aufgegeben werden. Schwere körperliche Beeinträchtigungen brachten zudem eine soziale Abhängigkeit mit sich.
Diese psychisch oft kaum auszuhaltenden Phasen versuchte Dederichs während der manisch depressiven Momente mit dem Schaffen von Kunstwerken zu überstehen. Insbesondere die ebenfalls ausgestellten
Werke des „Ikarus-Zyklus“ verdeutlichen seine Sehnsucht, sich aus den als erdrückend empfundenen Lebensumständen befreien und sich in größere Leichtigkeit erheben zu können.
(Weitere Eindrücke im angehängten Interview mit dem Künstler).
Einnahmen aus der Abgabe der aussagekräftigen Werke und Portraits gegen Spende, sollen insbesondere für die Anschaffung einer Spezialbrille für den Künstler verwendet werden. Dieser hat durch die
Schlaganfälle so sehr an Sehkraft eingebüßt, dass er eine mit 8 (!) verschiedenen Linsen anzufertigende Brille, welche beim Optometrist Junkert bereits angepasst wurde, zur Wiederherstellung
seiner optimalen Sehkraft benötigt.
Durch diese können bestenfalls sein Gleichgewichtssinn und in Folge seine Mobilität ein „Entkommen aus dem Rollstuhl“ ermöglichen.
Der Verein Wohlseyn e.V. ist stolz, ihn mit der Ausstellung bislang völlig unbekannter Werke, sowohl in seinen täglichen Bedürfnissen als auch einer lange verwehrten Anerkennung und Wertschätzung
seines Talentes unterstützen zu dürfen.
Die Ausstellung
Planung, Organisation und Durchführung einer möglichen Ausstellung und sämtliche bis dahin notwendigen Schritte wurden erneut mit der Gruppe der aktiven Jugendlichen des Vereins besprochen und
koordiniert.
Wie den Werken des Künstlers ein wertiges Äußeres geben? Welche Rahmen anpassen, die sich nicht aufdrängen oder den Ausdruck stören??
An drei Terminen wurden zunächst die ausgewählten schlichten Holzrahmen geölt, im Anschluss mit je einem schwarzen und weißen Mühlestein als schwebendem Träger versehen und die Werke mithilfe
einer extra angefertigten Schablone eingepasst. Den letzten Schritt stellte die Anbringung einer Befestigung dar, während der Künstler parallel und sichtlich erfreut die Werke, neben einem für
ihn angefertigten, roten Katzenstempel, signierte.
„Sehen und gesehen werden“, könnte das Motto dieser Pilotaktion des Vereins auch heißen, denn sowohl Frank mit seiner Kunst, als auch die Aktiven und diversen Tätigkeitsbereiche des Vereins
werden öffentlich und können somit hoffentlich eine breitere Unterstützung finden.